Die ‘Dummheit der Fassade’ vermeiden, eine Verräumlichung, ein Aufbrechen der Ost- und Westfronten des Kanzlergebäudes, – eine Befreiung also besonderer Art hatten die Architekten dabei im Sinn: die Leichtigkeit des Steins zu behaupten gegen allzu Deutsche – und Berlinische – Tektonik und Teutonik, der notwendigen Statik eines grossen Hauses Dynamik, Fortschreiten abzuringen, ein Quentchen Aufbruch einzuhauchen.
Das Ganze also wie ein grosser, ruhiger Fluss – vom Garten durchs Foyer, hinab über den Hof ins Forum und zum Alsenblock, – wie Brückenpfeiler stemmen sich die Säulen der Skylobby in die Strömung. ‘Panta rhei’ – ‘alles fliesst’, nichts bleibt so, wie es ist – das wäre doch auch eine sehr politische Interpretation des Amtes.
Aber eins ist uns dabei klar: – die von uns zeichenhaft betonte Präsenz des Amtes wird bei einigen feinnervigen Geistern auf ein ‘geschichtsfrustriertes, ein staatsfrustiertes Lebensgefühl’ treffen, dass mit den Bauten des Bundes in Berlin eine unscheinbare, eine bescheidene Artikulation, ein in Bonn geübtes understatement fortschreiben will.
Die Angst vor Fehlbeseelungen mag sich hier treffen mit einem ähnlich gelagerten, weiter zurückgreifenden Berliner Rekurs: – die Angst vor dem Grossen, die so teuer erlittene, schon zum Instinkt gewordene Erfahrung dieses Jahrhunderts, diese Verkrampfung der besonderen deutschen Art, verschiebt die Massstäbe, verdirbt den Blick für das Angemessene, für die Proportionen; – und übt allzu oft, sozusagen vorsichtshalber, den Schulterschluss mit der Angst vor dem Neuen.
Das Zukunftsträchtige kann nur gewonnen werden, wenn die Architektur jeder einschläfernden Seniorität abschwört, wenn sie getreu dem Credo ‘Unmögliches hat in der Kunst Gelingchancen, das Sichere ist immer trügerisch und aussichtslos’, wenn sie dem Risiko der Räume nachgeht in der inspirierenden Gewissheit, dass – darf ich’s nochmal sagen – ‘wir nie wissen werden, was Raum ist’.
Willy-Brandt-Strasse 1
10557 Berlin
Regierungsgebäude
Bundesrepublik Deutschland
vertreten durch das Bundesministerium für Verkehr
Bau- und Wohnungswesen vertreten durch die
Bundesbaugesellschaft Berlin mbH
Axel Schultes Architekten
Frank Schultes Witt
Axel Schultes Charlotte Frank
Christoph Witt Philipp Heydel
Bauer Betzold Büscher Eller Ernst Frank
Franke Frederking Gantz Grundei Helfrich
Hiby Hicsasmaz Hoesch Kahl Kenkmann
Kerber Kister Kortner Krause Lutz Münster
Nailis Pfeiffer Pongratz Reintjes Schuldes
Schütter Werner Westphal
1995 – 2001
73.000 m²
12.000 m²
66.000 m²
19.000 m²
36 m
55 m
18 m
181 / 203 m
298 / 341 m
Stahlbeton Sichtbeton
Viterra Gewerbeimmobilien GmbH
INGKA Ingenieure Kanzleramt GbR
Diete + Siepmann GmbH
GSE Ingenieurgesellschaft mbH
Schlaich Bergermann und Partner (Vordach)
R+R Fuchs Ingenieurbüro für Fassadentechnik
GuD Geotechnik + Dynamik Consult
Rek-Schwenck-Wanjura Vermessungsingenieure
Licht-Kunst-Licht GmbH
Schmidt Reuter Partner
Ingenieurbüro Axel C. Rahn
Hosser Hass + Partner
Schmidt Reuter Partner
Akustik Ingenieurbüro Moll GmbH
Lützow 7 Cornelia Müller Jan Wehberg
Garten- und Landschaftsarchitekten
Werner Huthmacher
Stefan Müller