Die Wirkungsmacht der Ruine wiederherstellen, deren raunende Beschwörung des Imperfekts, den Nibelungenfluss in seinem Bett geniessen, der alten deutschen Mähr nachhängen – das wollen wir weder in dem schäbigen Verbau aus den 70er Jahre, schon gar nicht aber – und ausgerechnet! – in der Hinterlassenschaft der Blut und Bodenarchitektur, die dem Drachenfelsen so abträglich dicht an die Flanke rückt.
Es hilft nichts – die Gemäuer müssen weg, zu sehr stehen sie jeder tieferen Empfindung von Geschichte und Landschaft im Wege. Ein nobles Plateau, nichts sonst, kein Gebäude, welcher Machart auch immer, soll sich dem Besucher in den Blick stellen, aufs Gemüt schlagen. Und unter dem Pflaster dieser Piazza aperta liegt das Restaurant, mit breitem Südblick den Rhein hinauf. Für die 700 Gäste am goldenen Oktobersonntag wird das Plateau möbliert, die Tische scharen sich um einen Tresenkern, der direkt aus der Küche darunter versorgt wird.
Der Blick über das weite Land bei Königswinter wird gerahmt und vertieft durch die Plateau- ‘Markierung’ der Pergolastelen und des Dachflügels an der Abbruchkante zum Restaurant. Alle Wege – Strasse, Zahnradbahn, Eselsweg und Serpentine – alle Wege führen zum Plateau, der zentralen Orientierung für alle Besucher. Der Weg hinauf zur Ruine – oder zur Freilichtbühne – ergibt sich dann geradezu zwangsläufig, erschliesst sich selbst dem unerfahrenen Besucher.
Das Plateau, das Dach des Restaurants, muss gebaut werden in einem Schritt, das Gelände angepasst, da kann es keine Bau- und Finanzierungsabschnitte geben. Die Freilichtbühne könnte später dazu kommen, die könnte sonst den Kostenrahmen sprengen – der ‘Ring’ und Richard Wagner müssen halt warten.
Drachenfelsplateau Königswinter
Naherholungsziel Aussichtspunkt Restaurant
Stadt Königswinter
Schultes Frank Architekten
Frank Schultes Witt
Axel Schultes Charlotte Frank
Timm Bauer Freudenberg
Hougaard Lobeck Werner
WES & Partner mit Hans-Hermann Krafft
Hans-Herrmann Krafft Michael Kaschke
Gehrmann Herrmann
2008 – 2009
1. Preis