KUNSTMUSEUM BONN

Tageslichtmuseen: als mühsam aufwendige Lichtvernichtungsmaschinerien sind viele gebaut worden. Volles, lebendiges Tageslicht war der Ehrgeiz der Planung von Anfang an. Soanes Experimente, sein eigenes Haus in London (13 Lincoln’s Inn Fields) z.B., standen weit eher Pate als die vergleichsweise trübe Behandlung des Themas durch Schinkel und alle seine Bewunderer bis heute.

Das Licht fällt hinein wie Wasser durch’s Sieb, überschwemmt alle Oberflächen der Räume. Das Spiel und die Erkenntnis der Objekte und Bilder im Licht wird als die entscheidende Qualität des neuen Hauses gesehen werden. Kein Kunsttempel also, kein Domus Aurea, lag hier in der Absicht der Erbauer – auf ein Domus Lux, auf ein Haus des Lichts hin ist hier entworfen worden.

Wenn Raum fast immer nur Ergebnis, eben nicht Ziel struktureller, organisatorischer, konstruktiver, geometrischer oder stilistischer Setzungen ist, wenn das Uneigentliche in der Architektur dominiert, steht, gerade bei Museumsbauten, dem Fehlen originaler, suggestiver Räumlichkeit ein Überangebot sogenannter Architektur gegenüber. Angesichts dieser zigzag- und shipshape-Spielchen, die den Architekturmarkt füllen, fordert Markus Lüpertz, dass Architektur die Grösse haben müsste, sich so angelegt darzustellen, dass Kunst in ihr möglich wird, dass sie eben nicht durch eigenen Anspruch Kunst vertreibt. Eine Sorge, die wir mit unserer architektonischen Absicht nicht teilen konnten, die aber während der gesamten Bauzeit an uns heran, hinter uns hergetragen worden ist – das Haus hat diese Sorge gegenstandslos gemacht.

Zur Eröffnung des Museums jedenfalls wären wir’s zufrieden, als wir unsere Museumsdirektorin, allein durch ihre Ausstellung kunstwandelnd, mit Franz Kafka sagen hörten:  ‘Das Schönste an meinem Bau ist aber seine Stille!’

GRUNDSTÜCK

Friedrich-Ebert-Allee 2

53113 Bonn

 

NUTZUNG

Kunstmuseum

 

BAUHERR

Stadt Bonn

 

ARCHITEKT

Axel Schultes

in Bangert Jansen Scholz Schultes

mit Jürgen Pleuser

 

ENTWURF

Axel Schultes

 

PROJEKTLEITUNG

Projektgruppe Kunstmuseum

Dipl.-Ing. Schmitz

 

MITARBEIT

Bumiller  Bürger  Kister  Maass

Nordmann  Staab

und

Augustin  Chestnutt  Franke  Heydel

Moell  Nieuwenhuizen  Randel  Sroka

Vallotto

 

WETTBEWERB  –  FERTIGSTELLUNG

1985  –  1992

 

BRUTTO-GRUNDFLÄCHE

10.000 m²

 

KONSTRUKTION

Stahlbeton  Sichtbeton

 

PROJEKTSTEUERUNG

Ingenieursozietät BGS

Dipl.-Ing. Volker Warnat

 

BAULEITUNG

Arbeitsgemeinschaft Bauleitung Kunstmuseum Bonn

E. Zgoll und W. Stolle Architekten BDA

 

TRAGWERKSPLANUNG

Planungsgemeinschaft Tragwerk Neubau Kunstmuseum Bonn

Prof. Dr.-Ing. Polonyi & Partner GmbH

Spitzlei & Jossen GmbH

Stettner & Wald  Beratende Ingenieure VBI

 

BODENMECHANIK

Spitzlei & Jossen GmbH

 

TAGESLICHT

Institut für Tageslichttechnik  Dr.-Ing. Freymuth

 

KUNSTLICHT

Büro Lichtdesign

 

HAUSTECHNIK

Rheinbraun Haustechnik GmbH

 

ELEKTROTECHNIK

Bolm & Partner  Beratende Ingenieure

 

WÄRMESCHUTZ

Institut für Schall- und Wärmeschutz

Ingenieurgemeinschaft Zeller & Partner

 

BAU- UND RAUMAKUSTIK

Robert Dorff  Ingenieurbüro für Bauphysik

 

FOTOS

Hans-Jürgen Commerell

Axel Schultes