Tageslichtmuseen: als mühsam aufwendige Lichtvernichtungsmaschinerien sind viele gebaut worden. Volles, lebendiges Tageslicht war der Ehrgeiz der Planung von Anfang an. Soanes Experimente, sein eigenes Haus in London (13 Lincoln’s Inn Fields) z.B., standen weit eher Pate als die vergleichsweise trübe Behandlung des Themas durch Schinkel und alle seine Bewunderer bis heute.
Das Licht fällt hinein wie Wasser durch’s Sieb, überschwemmt alle Oberflächen der Räume. Das Spiel und die Erkenntnis der Objekte und Bilder im Licht wird als die entscheidende Qualität des neuen Hauses gesehen werden. Kein Kunsttempel also, kein Domus Aurea, lag hier in der Absicht der Erbauer – auf ein Domus Lux, auf ein Haus des Lichts hin ist hier entworfen worden.
Wenn Raum fast immer nur Ergebnis, eben nicht Ziel struktureller, organisatorischer, konstruktiver, geometrischer oder stilistischer Setzungen ist, wenn das Uneigentliche in der Architektur dominiert, steht, gerade bei Museumsbauten, dem Fehlen originaler, suggestiver Räumlichkeit ein Überangebot sogenannter Architektur gegenüber. Angesichts dieser zigzag- und shipshape-Spielchen, die den Architekturmarkt füllen, fordert Markus Lüpertz, dass Architektur die Grösse haben müsste, sich so angelegt darzustellen, dass Kunst in ihr möglich wird, dass sie eben nicht durch eigenen Anspruch Kunst vertreibt. Eine Sorge, die wir mit unserer architektonischen Absicht nicht teilen konnten, die aber während der gesamten Bauzeit an uns heran, hinter uns hergetragen worden ist – das Haus hat diese Sorge gegenstandslos gemacht.
Zur Eröffnung des Museums jedenfalls wären wir’s zufrieden, als wir unsere Museumsdirektorin, allein durch ihre Ausstellung kunstwandelnd, mit Franz Kafka sagen hörten: ‘Das Schönste an meinem Bau ist aber seine Stille!’